Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie mit Iberia fliegen sollen, kann Ihnen vielleicht folgender Bericht eine Entscheidungshilfe sein:

Eine Reiseagentur hatte für mich einen Iberiaflug von Frankfurt über Madrid nach Santiago de Compostela und zurück gebucht. Der Hinflug sollte wie folgt ablaufen: 02.11.11, 15:10 h ab Frankfurt mit IB 3515; 18:45 h ab Madrid mit IB 554. Am Vortage wollte ich online einchecken. Da bekam ich zu lesen, daß der Flug nach Madrid, für den ich einchecken wollte, gestrichen worden war. Ich war auf den nächsten Flug nach Madrid umgebucht worden, IB 3503 um 19:10 h ab Frankfurt. Den Weiterflug nach Santiago hatte man allerdings so belassen wie gebucht, so daß ich drei Stunden vor Ankunft in Madrid den Anschluß nach Santiago hätte nehmen sollen.

Es war Dienstag abend. Iberia war in Deutschland nicht zu erreichen. So rief ich sie in Madrid an. Nachdem die Dame sich mein Problem angehört hatte, entschied sie, daß sie nichts für mich tun könne. Ich möge eine 0185-Nummer anrufen, die sie mir gab. Dort allerdings erfuhr ich, daß man unmittelbar nichts für mich tun könne, mich aber zu einer Zentrale in Miami durchstellen würde. Auch dort erklärte ich mein Problem, und die Dame entschied, daß sie meine Weiterreise von Madrid nach Santiago ebenfalls auf den folgenden Flug (IB 564, 22:45 h) legen werde. Sie hielt darüber noch Rückfrage an höherer Stelle und kam mit der Nachricht zurück, daß sie die Umbuchung für mich leider nicht vornehmen könne, weil mein Flug von einer Reiseagentur gebucht worden sei. Nur dieses könne die Umbuchung für mich vornehmen. Mithin kann Iberia zwar ohne irgendjemanden zu fragen oder zu benachrichtigen, eigenmächtig meine erste Teilstrecke ändern; die zweite Teilstrecke hingegen kann sie auch auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin nicht daran anpassen. Zwischenbilanz bis hierhin: Iberia storniert einen gebuchten Flug, ohne den Reisenden oder dessen Reiseagentur darüber zu benachrichtigen. Sie kümmert sich dabei nicht um den Anschlußflug. Und Iberia nötigt mir lange Auslandstelefonate auf meine Kosten auf wegen eines von ihr selbst verursachten Problems, ohne Ergebnis. - Die Reiseagentur buchte mich dann in der Tat auf den späteren Flug nach Santiago um.

Der abendliche Flug von Frankfurt aus kam mit einer halben Stunde Verspätung in Barajas an. Irgendein Personal der Fluglinie, das sich um die Transitreisenden kümmerte, war nicht zu sehen. Um den Anschluß zu erreichen, rannte ich einen Kilometer längs durch das Terminal 4 von Barajas. Das erwies sich aber als ganz unnötig, denn der Flug nach Santiago war ohnehin verspätet. Er kam dann mit einer Stunde Verspätung, also nachts um eins, in Santiago an.

Meine Frau kam einen Tag später nach, mit den gleichen Flügen. Der Flug ab Frankfurt kam eine Stunde verspätet in Madrid an. Am Ankunftsflugsteig war kein Personal der Iberia zu sehen, das sich um die Transitreisenden kümmerte. Am Flugsteig des Fluges nach Santiago erfuhr man, daß dieser einstweilen nicht abgehen würde. Die dafür vorgesehene Besatzung kam mit einem Flug aus München. Dieser war seinerseits verspätet, wodurch die Tagesarbeitszeit der Besatzung überschritten war. Diese übernahm daher den Flug nach Santiago nicht. Deshalb mußte eine Ersatzmannschaft gefunden werden. Offensichtlich konnten die Verantwortlichen bei Iberia vor der Ankunft des Fluges aus München nicht wissen, daß dieser verspätet sein und die Besatzung daher nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Die Suche nach einer Ersatzmannschaft dauerte insgesamt fünf Stunden. Daher kam dieser Flug statt um Mitternacht um fünf Uhr morgens in Santiago an.

Vor dem Rückflug checkten wir online ein und traten die Reise also mit Boardkarten bis nach Frankfurt an. Der Rückflug begann am Sonntag 06.11.11 abend mit IB 551 und einer halben Stunde Verspätung. Er kam fünf Minuten vor dem Abflug des Anschlussfluges IB 3512 nach Frankfurt in Barajas an. Irgendein Personal der Iberia, das sich um die Transitreisenden kümmerte, war nicht zu sehen; folglich rief auch niemand den Flugsteig des Frankfurtflugs an, um die Angestellten dort von der Verspätung der Transitreisenden zu benachrichtigen. Wir liefen ans andere Ende von Terminal 4 und langten dort drei Minuten nach Abflugzeit an. Das Signal am Flugsteig stand noch auf 'Boarding'. Der Angestellte ließ uns dennoch nicht an Board. Wir erklärten, daß wir mit dem verspäteten Iberiaflug aus Santiago gekommen seien. Das wisse er, entgegnete er. Aber er habe unsere Plätze mittlerweile an Passagiere auf der Warteliste vergeben. Wir sollten gefälligst unsere Bordkarten von seinem Tisch nehmen und zum Customer Service gehen.

Der Customer Service konnte uns an dem Tage nicht mehr nach Deutschland bringen. Wir mußten in einem Hotel in Barajas übernachten und nahmen am frühen Morgen den ersten verfügbaren Lufthansaflug. Er ging pünktlich ab, kam pünktlich an, und ein anständiges Frühstück wurde kostenlos serviert, anstelle eines mit einer Schinkenscheibe belegten Minibaguette für 6 Euro, das das Abendbrot im Iberiaflug dargestellt hatte.

Bleibt hinzuzufügen, daß nach §14(2) der Verordnung (EG) Nr. 261/2004 ein Luftfahrtunternehmen dem nicht beförderten Passagier einen schriftlichen Hinweis auszuhändigen hat, der sein Recht auf Ausgleichszahlungen betrifft. Dies tat keiner der Angestellten der Iberia.

Ich hoffe, ich habe Ihnen etwas helfen können bei Ihrer Entscheidung, ob Sie mit Iberia fliegen sollen.